( commissione inclusa)
Frauenkopf mit rotem Haar. Um 1925.
Das beeindruckend großformatige Porträt einer jungen Frau ist wie andere Aquarelle von Emil Nolde wohl in einem einzigen, allerdings sehr intensiven Arbeitsgang entstanden. Die Wirkung auf den Betrachter entwickelt sich allein aus der Farbigkeit, die Nolde dank seines Verfahrens nass in nass zu malen, in besonderer Leuchtkraft zu Papier bringt. Diese einfache Komposition, die den Porträtkopf auf eine Zentralachse hin ausgerichtet sieht, unterstreicht die suggestive Wirkung das Blattes. Der dunkle Hintergrund lässt die Farben umso deutlicher hervortreten. Die Porträts von Emil Nolde sind weniger eine intensive Hinterfragung des Dargestellten, sie sind vielmehr in ihrer fast abstrakten Modellierung der Gesichtszüge auf einen Typus fixiert, der bei ihm in vielerlei Form wiederkehrt.
1928 lässt sich Nolde in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Im Krieg als Künstler verfemt, dazu seit 1941 von einem Arbeitsverbot der Nationalsozialisten betroffen, malt Nolde ab 1938 seine "Ungemalten Bilder", die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. Am 13. April 1956 stirbt Emil Node in seinem Haus in Seebüll. [KD]
In guter, farbfrischer Erhaltung. Kanten unreglmäßig geschnitten. Rechte untere Ecke verso mit Montierung, diese recto minimal durchscheinend.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf leichtem Japan. 47,5 : 35,5 cm (18,7 : 13,9 in), blattgroß. Am 7. August 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. 1892 erhält Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst v.a. Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 gründet er mit anderen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr.
EXPERTISE: Mit einer Foto-Expertise von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 19. Februar 1986. Das Werk ist dort registriert
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Gustav Schiefler.
Privatsammlung Deutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche und Französische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf, 15.10.1965-15.01.1966.
( commissione inclusa)