( commissione inclusa)
Meer (mit Abendhimmel). Um 1935.
Das Meer ist für Nolde während seiner gesamten Schaffenszeit ein wichtiges Thema. 1910/11 arbeitet er an den "Herbstmeeren", einer Folge von 20 Gemälden. Ab diesem Zeitpunkt folgen fast in jedem Jahr weitere Arbeiten dieses Sujets. "Nolde hat das Meer als Elementarwesen gemalt und als Apotheose des Lichtes und der Unendlichkeit. [...] Das völlige Eintauchen in die elementare Gewalt der Natur bis an die gefährliche Grenze des Möglichen, das Einswerden mit dem Ziel der Durchdringung, die Dinge ergreifen und sich von ihnen ergreifen lassen, um dann aus der Erinnerung das Bild zu malen, fern der Oberflächenwelt, nur der Vorstellungskraft folgend und der sinnlichen Lockung der Farben - kein Thema kam dem Maler mehr entgegen. Hier kann er dem Fluß der Farben alle Freiheit lassen, um ihn zugleich souverän in eine kompositorische Ordnung zu lenken." (Martin Urban, Emil Nolde. Landschaften. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 2002, S. 32).
Im Krieg als Künstler verfemt, dazu seit 1941 von einem Arbeitsverbot betroffen, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", die er nach 1945 wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen v.a. Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde 1956 verstirbt. [NB]
Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Obere Ecken mit geringfügigen Papierausdünnungen, linke untere Ecke mit geringfügiger Knickspur. Seitliche Kanten mit drei winzigen Einrissen sowie minimalen Stauchspuren. Mittig im Bereich des Himmels mit technikbedingter Quetschspur im Papier, dort im rechten Bereich Papier gebrochen (ca. 3 cm).
Aquarell und Deckfarbe.
Rechts unten signiert. Auf Japan. 32,5 : 46,8 cm (12,7 : 18,4 in), blattgroß. 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Ort Nolde geboren. 1892-98 arbeitet er am Gewerbemuseum in St. Gallen als Lehrer für gewerbliches Zeichnen und wird dort durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Es folgt ein Studium bei Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 geht er nach Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten gelangt Nolde ab 1905 zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 gründet Nolde mit anderen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets.
EXPERTISE: Mit einer Foto-Expertise von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 25. September 1995. Das Werk ist dort registriert
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland (direkt vom Künstler erworben).
Privatsammlung Süddeutschland.
( commissione inclusa)