( commissione inclusa)
Cariatide. 1911/12.
In den Jahren 1909-14 ist Modigliani in erster Linie als Bildhauer tätig. In diese Zeit fällt die Entstehung einer seiner bedeutendsten Werkgruppen, der Karyatiden. Zunächst als Bildhauer, zunehmend jedoch auch als Zeichner und Maler setzt sich der Künstler mit dem Thema der griechisch-römischen Karyatiden auseinander. Über die Beschäftigung mit der Skulptur gelangt Modigliani zu einer formalen Reduktion und Abstraktion, die er auch in seine Zeichnungen und Gemälde transponiert. Dies belegt in eindrucksvoller Weise auch unser Blatt: "An dem antiken Motiv erarbeitet sich Modigliani seinen linearen Stil, die Formen sanft geschwungener Konturen und die Betonung des Flächenhaften, die fast so etwas wie sein Markenzeichen geworden sind." (Doris Krystof, Amedeo Modigliani. Die Poesie des Augenblicks, S. 37). In einem ausgewogenen Verhältnis von Statik und Dynamik, geschlossener und offener Form verleiht Modigliani den Linien Halt und Gestalt und nimmt damit Bezug auf die ursprüngliche, tragende Funktion dieser antiken Säulenfiguren.
Am 3. Dezember 1917 findet in der Galerie Berthe Weill Modiglianis erste Einzelausstellung statt, die jedoch nach wenigen Stunden geschlossen wird, da seine Aktdarstellungen einen Skandal hervorrufen. Amedeo Modigliani verstirbt 1920 in Paris. [RS]
Guter Gesamteindruck. Auf Leinwand aufgezogen. Schwach und etwas unregelmäßig gebräunt. Linker Rand minimal (ca. 0,3 cm) um den Keilrahmen geschlagen, hier Papieroberfläche leicht brüchig. Linke untere Ecke mit schwacher Knickspur, geglättet. In der Darstellung mit unbedeutender Bereibungsspur und mit kaum wahrnehmbarem, fachmännisch restauriertem Riss, den Gesamteindruck nicht beeinträchtigend.
Blaue Kreide und Bleistift.
Parisot, Band I, 2/12. Rechts unten signiert. Auf feinem chamoisfarbenen Velin, auf Leinwand aufgezogen. 65 : 50 cm (25,5 : 19,6 in), Blattgröße. Den ersten Zeichen- und Malunterricht erhält Amedeo Modigliani von 1898 bis 1900 im Atelier von Guglielmo Micheli. 1902 gründet der Künstler in Florenz eine Ateliergemeinschaft mit Oscar Ghilia und wird Schüler der freien Aktschule. Ein Jahr später wechselt er an die Akademie in Venedig. 1906 geht Modigliani nach Paris, um an der freien Akademie Colarossi zu studieren. 1907 lernt er dort den jungen Arzt Paul Alexandre kennen, der sein erster Förderer wird. Im selben Jahr stellt der Künstler im Herbstsalon aus, ein Jahr später im "Salon des Indépendents". Die wenigen erhaltenen Bilder aus dieser Zeit spiegeln Einflüsse durch die Fauves, Matisse, Toulouse-Lautrec, Picasso und Cézanne wider.
EXPERTISE: Mit einer Foto-Expertise von Herrn Arthur Pfannstiel, Hamburg, vom 15. April 1969 (mit der Bestätigung einer früheren Expertise, vom 9. Dezember 1958).
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Joseph Lanthemann, vom 9. Mai 1977, mit der Bestätigung, dass die Arbeit unter der Nr. 543 b in das Supplément des Catalogue raisonné légal aufgenommen wird.
Mit einer Bestätigung von Lunia Czechowska auf der Foto-Expertise von Joseph Lanthemann.
Mit einer Foto-Bestätigung des Sohnes von U. Einsild
PROVENIENZ: Sammlung U. Einsild, Paris.
Privatsammlung Monte-Carlo.
AUSSTELLUNG: Biennale Monte-Carlo, 1981.
Grand Palais, FIAC, Paris 1982.
Modigliani. Aquarelles/Dessins. Mit einem Vorwort von Jeanne Modigliani, Galerie Le Point, Galerie d'Art Moderne, Monte-Carlo, 19.7.-4.9.1982, Kat.Nr. 6 (mit ganzseitiger Abb.).
Modigliani, Centre Cultural Caixa des Pensions, Barcelona, April-Mai 1983, Kat. S. 111.
Modigliani, Sala de Exposiciones de la Caja Pensiones, Madrid 1983, S. 119, Kat.Nr. 46 (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel).
( commissione inclusa)