( commissione inclusa)
Lilien (rot und gelb). Um 1930.
Mit einer Foto-Expertise von Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 30. April 2007
PROVENIENZ: Sammlung der Nolde Stiftung, Seebüll (bis 1963).
Nach seinem Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau wechselt Emil Nolde 1899 an die Académie Julian in Paris. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt. Es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt der Künstler während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmals Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. Nach einer Kontroverse mit Max Liebermann wird Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet 1910 mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei.
In Noldes Blumenstillleben der 1930er Jahre wird das Charakteristikum seiner Aquarelle auf das Beste veranschaulicht: Eine dem Gegenstand gegenüber verpflichtete bildnerische Freiheit. Der Gegenstand ist immer die unverrückbare Grundlage der Gestaltung, wird aber nicht direkt abgebildet. Das Motiv ist auf Andeutungen beschränkt, die Form bleibt unpräzise, die Farbe wird in großer Freiheit zum realen Gegenstand eingesetzt. Sie breitet sich über die motivischen Grenzen des Gegenstands hinweg aus, überlagert und durchdringt sich. Motiv und Malgrund verlaufen ineinander und schaffen in ihrer farblichen Intensität und dem Verschwimmen der Formen eine Einheit, die dem Betrachter den Gegenstand nicht vor Augen führt, sondern auf ihn verweist – als eine Realität, die außerhalb des bildnerisch Sichtbaren liegt.
Auch in den letzten Lebensjahren des Künstlers entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung des Hauses in Seebüll, wo Emil Nolde am 13. April 1956 stirbt. [NB]
Zustand: Von guter, farbfrischer Erhaltung. Obere linke und rechte Ecke mit einem bzw. zwei unbedeutenden Braun- bzw. Schmutzfleckchen.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Verso mit dem ehemaligen Sammlungsstempel der Nolde Stiftung. Auf Japan 36,5 x 46,1 cm ( 14,3 x 18,1 in), blattgroß.
Joaquín Herrmann, La Paz, Bolivien.
Thomas Herrmann, La Paz, Bolivien.
Ewa Herrmann, La Paz, Bolivien.
Fanny Arroyo de Uria, La Paz, Bolivien.
( commissione inclusa)