( commissione inclusa)
Frauenkopf (Profil nach rechts). Um 1918.
Mit einer Foto-Expertise von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 2.9.1997
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Nach seinem Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau wechselt Emil Nolde 1899 an die Académie Julian in Paris. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. Nach einer Kontroverse mit Max Liebermann wird Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet 1910 mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet.
Im Aquarell hat Emil Nolde Außerordentliches geleistet. Er hat dem Medium eine neue Richtung gegeben. Seine Farberfahrungen, die sich vor allem in den Aquarellen dokumentieren, sind eng mit den technischen Freiheiten verknüpft, die Nolde für sich entwickelt hat. Den spontanen Farbauftrag, ein Charakteristikum des Aquarells, hat Nolde bis an die äußerste Grenze getrieben, um die Bildwirkung ganz aus der Farbe heraus zu gestalten. In unserem Porträt bleibt er bei der linearen Anlage, um das Profil zu fixieren, doch schon der Farbauftrag zeigt, wie frei der Künstler damit umgeht. Die Komposition ist auf eine starke optische Wirkung angelegt. Das leicht verschattete Gesicht kontrastiert zu einem leuchtend gelben Grund, der das Malerische der Komposition betont.
1928 lässt sich Nolde in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Der Künstler stirbt am 13. April 1956. [KD]
Aquarell und Tusche.
Rechts unten signiert. Auf Zeichenkarton 24 x 16 cm ( 9,4 x 6,2 in), blattgroß.
( commissione inclusa)