( commissione inclusa)
Poldi
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Das äußerst umfangreiche zeichnerische Werk von Egon Schiele, berücksichtigt man die relativ kurze Schaffenszeit des Künstlers, konzentriert sich in erster Linie auf Personendarstellungen. Schieles klarer linearer Stil, der auch in seinen Manierismen noch der schönen Form huldigt, ist das künstlerische Credo eines Frühvollendeten. Die fast androgynen jungen Frauen, die Schieles Modelle waren, leisteten in ihrer schlanken Körperlichkeit dem gestreckten Manierismus Vorschub. Davon ist in unserer Zeichnung nichts zu spüren. Die liebevolle Porträtstudie, die hier gekonnt und wirkungsvoll ins Bild gesetzt wird, ist von einer Reinheit des Striches und einer Nähe am Modell, die überrascht. Poldi blickt traumverloren in die Welt. In einer Zeit des Umbruchs, der Veränderung aller herkömmlichen Werte ist sie zeitlos in ihren Träumen. Schiele hat diesen Moment eingefangen und ihn mit wenigen, dafür aber umso gekonnteren Strichen zu Papier gebracht. [KD]
Kreidezeichnung in Schwarz, 1914
Kallir 1521. Rechts unten signiert und datiert, rechts von der Darstellung betitelt. Verso mit dem Nachlassstempel (vgl. Kallir Appendix A, Fig. A-3, S. 653) und der hs. Nummerierung "No 12". Auf glattem Velin 13 x 18 cm ( 5,1 x 7 in). Papier: 45,2 x 28,5 cm (17,8 x 11,2 in).
Melanie Schiele-Schuster.
Sammlung Rudolf Leopold, Wien.
Privatsammlung Süddeutschland, seit Mitte der 1970er Jahre.
( commissione inclusa)