Stillleben mit Gefäßen, Bürste und Mütze
Öl auf strukturierter Malpappe, 1908
Verso signiert und datiert. 37 x 49,5 cm ( 14,5 x 19,4 in).

PROVENIENZ: Direkt bei der Künstlerin erworben, seitdem in süddeutschem Privatbesitz.

Gabriele Münter erlebt in der Murnauer Zeit von 1908 und 1909 ihre produktivste Schaffensphase. Es entsteht eine Reihe von meist kleinformatigen Stillleben, in denen sich formal und motivisch neue Elemente zeigen. Zu den einfachen häuslichen Gegenständen treten Objekte aus dem volkstümlichen Kunstgewerbe wie Hinterglasbilder, Holzschnitzereien und Keramik, die die Künstlerin seit ihrem Murnauaufenthalt sammelt und in Skizzenbüchern abzeichnet. Vor einem dunklen Hintergrund mit schräg einfallendem Licht arrangiert sie eine Schale, einen Krug und eine Bürste auf einem Tisch. Davor plaziert sie eine Soldatenmütze und zwei Gegenstände, die wohl ihrer volkstümlichen Kunstgewerbesammlung entstammen. Die Künstlerin variiert ihren flächigen Duktus mit einem pastoseren Pinselstrich und gibt damit gekonnt den geschnitzten Rahmen des kleinen Bildes wieder. Die Anordnung von religiöser Volkskunst findet im Jahre 1911 mit einem der bedeutendsten Bilder der Künstlerin, dem "Stilleben mit Heiligem Georg" (Städtische Galerie im Lenbachhaus, München), ihren Höhepunkt, bevor sie sich wieder den profanen Gegenständen widmet. [LB]